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Die Seidenstraßen sollten ein Gemeinschafts-project sein

14 Aug 2018 - 14:33
Bron: Khunjerab Pass, Grenze zwischen Pakistan und China (Foto: Kumail Ali Naqvi, Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International)
Interview in 'Der Lange Marsch 2.0: Chinas Neue Seidenstraßen als Entwicklungsmodell'

Als 2012 die ersten Güterzüge mit Computerteilen aus China in Duisburg und bald auch in anderen europäischen Städten eintrafen, war kaum absehbar, welche Kreise der Stein ziehen würde, der da ins Wasser geworfen worden war. Die Bahnverbindungen waren eine der ersten »Neuen Seidenstraßen«, die seit der Amtsübernahme von Staatspräsident Xi Jingping als Belt and Road Initiative zum Signum der chinesischen Wirtschafts-, Innen- und Außenpolitik wurden. 

Verpackt in ein historisch-idealisierendes Gewand, soll China mit ihnen wieder seinen angestammten Platz als zentrales »Reich der Mitte« und vollumfängliche Großmacht einnehmen. Die materielle Grundlage dafür ist die systematische Expansion des staatskapitalistischen Entwicklungs- und Ordnungsmodells, das sich explizit als Alternative zum Modell einer neoliberalen, westlich-demokratischen und liberalen gesellschaftlichen Ordnung und deren globaler Governance versteht und anbietet. Folgt auf die Dominanz des anglo-europäisch zentrierten Weltbeglückungsparadigmas jetzt eine neue Perspektive aus Asien – und besiegt der Ostwind den Westwind?

Inzwischen zeichnen sich die Konturen deutlicher ab. Konkrete Aktivitäten und Auswirkungen werden sichtbarer. Die Analysen und Bewertungen, die anfangs häufig spekulativ, interessengeleitet oder abwartend waren, können sich zunehmend auf Informationen und greifbare Ergebnisse stützen. Dennoch ist jeder Versuch, Ausmaß und Implikationen zu erfassen, nach wie vor nur eine Momentaufnahme. Aber wie auch immer: Der Sino-Kapitalismus ist im fast forward mode. Die Initiative wird weitreichende Auswirkungen haben sowohl für Asien wie für Europa und verleiht schon jetzt der Globalisierung und der Weltordnung eine neue Dynamik.

Diese Analyse der Einfluss der Chinesischen Belt und Road Initiative enthaltet ein Interview mit Sr. Research Fellow Frans-Paul van der Putten mit dem Titel 'Die Seidenstraßen sollten ein Gemeinschaftsproject sein' (p. 123 - 125).

Die Originalversion dieses Interviews wurde veröffentlicht in: Hoering, Uwe, 'Der Lange Marsch 2.0 - Chinas Neue Seidenstraßen als Entwicklungsmodel', VSA Verlag Hamburg in Kooperation mit Stiftung Asienhaus.